Gefahren für das Leder
Vor Lederreinigung und Lederpflege steht die Gefahrenerkennung. Welchen Abnutzungserscheinungen und Problemen ist das Leder in den eigenen vier Wänden ausgesetzt? Auch wenn man es zunächst nicht vermutet, es gibt allerlei Dinge die ausdauerfähigem Leder seine Vorzüge nehmen können. Hier die „Gegner“ des Leders:
- Hautfett: Wenn wir irgendwo sitzen, geben wir dabei stets Hautfett ab. Daher zeigt sich nach einiger Zeit ein so genannter Fettausschlag, was durch Hände oder Haare kommen kann. Wenn das Leder dann nicht richtig gepflegt wird, kann es innerhalb der Lederschichten zu einer Autooxidation kommen und es zerstören.
- Staub: Der alltägliche Hausstaub schadet langfristig dem Leder indem er sich in den Poren festsetzt.
- Farbverlust durch UV-Strahlung: Wer seine Ledergarnituren über Jahre hinweg direktem Sonnenlicht aussetzt, riskiert, dass das Leder ausbleicht oder fleckenartig nachdunkelt.
- Trockenheit: Auch Heizkörper, Kamine oder generell intensive Wärme stellen eine Gefahr für das Leder dar. Sie entziehen der Oberfläche Flüssigkeit. Leder benötigt (Luft-)Feuchtigkeit, damit es weich bleibt. Auf ausreichenden Abstand und Bodenfreiheit (für Zugluft) ist zu achten, damit kein Hitzestau entsteht. Ansonsten ist mit Rissen und Verfärbungen rechnen.
- Feuchtigkeit: Bei Wasserkontakt sammelt sich Wasser im Leder an und führt zu einer Schwellung des Leders. Wenn es dann wieder trocknet kann es sich an einigen Stellen verhärten, da es den Ursprungszustand nicht einfach wieder herstellen kann. Bei ungepflegten farbigen Ledern kann ein Wasserkontakt in Wasserflecken resultieren, die nur durch Nachfärben entfernt werden können.
- Abfärben: Gefärbte Kleidungsstücke können durch Feuchtigkeit oder Körperwärme auf den Polsterbezug abfärben. Es handelt sich ausschließlich um einen Mangel des Bekleidungsstoffes – dennoch setzt es sich langfristig im Leder fest.
- Reinigungs- und Lösemittel: Kontakt mit Haushaltsreinigern und sämtlichen Produkten, die Lösungsmittel oder Öle enthalten (z. B. Glasreiniger, Bleichmittel, Nagellack, Nagellackentferner oder Schuhputzmittel), können hartnäckige Flecken auf dem Leder verursachen. Bestimmte Kosmetika und Körperpflegeprodukte enthalten ebenfalls Lösungsmittel und Öle. Man sollte daher nicht auf der Leder-Garnitur mit nassen Haaren oder frisch aufgetragenen Haar- bzw. Körperpflegeprodukten Platz nehmen.
Wer sein Leder nicht regelmäßig pflegt und die oben genannten Probleme wirken lässt, riskiert, dass das Leder entweder unschön aussieht, es brüchig wird oder komplett kaputt geht. Da Leder ein tierisches Produkt ist, reagiert es beständig mit der Umwelt und verändert sich. Verlorene Stoffe müssen dem Leder immer wieder zugefügt werden – und das geschieht durch die Lederpflege.
Was für Leder?
Lederpflege muss nach Lederarten unterschieden werden. Wer einfach drauf los putzt, kann sich so wohlgemeint das eigene Sitzmöbel kaputt machen. Wenn man sich also die Arbeit macht, gilt es zuvor zu fragen: Was für ein Leder hat mein Sofa/Sessel überhaupt?
Zugerichtete Leder besitzen eine Oberflächenbeschichtung, welche die Poren des Leders teilweise oder ganz verschließt und sowohl die Neigung zur Verschmutzung als auch die Wasserempfindlichkeit mindert. Durch die Oberflächenfärbung kann bei stärker abgenutzten Stellen die Farbe des darunterliegenden ungefärbten, gegerbten Leders hervortreten, was eine gelegentliche Farbauffrischung des Leders erfordert.
Anilinleder besitzen keine feste Oberflächenbeschichtung, weshalb ohne eine Versiegelung Flüssigkeiten teilweise einziehen können und zur Reinigung ausschließlich milde Reinigungsmittel verwendet werden. Eine teilweise Porenversiegelung kann eventuelle Verfärbungen in der Zukunft mindern. Ohne eine Versiegelung bildet Anilinleder aufgrund der Offenporigkeit eine Patina. Durch eine Versiegelung patiniert Anilinleder langsamer.
Um Rauleder zu pflegen sollte es einmal die Woche mit einem Staubsauger abgesaugt werden. Etwas speckig aussehende Stellen können getrost, aber vorsichtig mit einer Gummibürste behandelt werden. Feinkörniges Schleifpapier und Schaumstoffschwamm bringt dem Leder die nötigen rauen Stellen wieder zurück – somit kann ein einheitliches Gesamtbild garantiert werden.